Als ich meinen Freunden, Freundinnen und Verwandten erzählt habe, dass ich ihnen selbstgemachte Faschingskrapfen mitgebracht hätte, haben sie mich mit großen Augen verwundert angesehen und gefragt: „Ist es nicht extrem schwierig und aufwendig, Faschingskrapfen selber zu machen?“ Genau das dachte ich mir auch, bevor ich mich mit meiner Mama für viele viele Stunden in die Küche stellte und wir an eigenen Krapfen-Kreationen tüftelten. Ich weiß jetzt, dass die Herstellung von Krapfen eigentlich gar nicht so schwer ist. Zumindest bis zum Ausbacken. Das Rezept für den feinen Germteig, welches mir meine Mama zur Verfügung gestellt hatte, ist wirklich einfach nachzumachen, wenn man sich an die einzelnen Schritte hält und den Germteig genug Ruhezeit gönnt. Aber dann kommt der Teil, der keine Fehler erlaubt und der auch zu einer kleinen Herausforderung werden kann: Das Ausbacken der Faschingskrapfen
Die Faschingskrapfen Gilde: Genuss von klassisch süß bis köstlich pikant
Nicht nur der Teig trägt zum typischen luftig leckeren Krapfen-Geschmack bei, sondern auch die Füllung. Der klassische Faschingskrapfen ist mit Marillenmarmelade gefüllt. Er lebt von seiner Einfachheit, erinnert Kinder und Erwachsene an die tollen Faschingsfeste und schmeckt einfach nur unschlagbar köstlich. Jedoch können Krapfen auch einmal mit einer anderen Füllung aufgepeppt werden. Wer kennt sie nicht? Die mit Schokolade, Vanille, Kokos, Bratapfel oder Eierlikör gefüllten Krapfen in den Bäckereien, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Ich wollte jedoch noch etwas ganz anderes ausprobieren und einen pikanten Faschingskrapfen mit Zillertaler-Krapfen-Füllung kreieren. Diese Variante müsst ihr unbedingt nachbacken. Ihr werdet begeistert sein!
Nervenkitzel beim Frittieren der Faschingskrapfen garantiert!
Jetzt komme ich noch einmal zum Ausbacken der Krapfen. Dieser Schritt ist der schwierigste in der Herstellung und darf nicht unterschätzt werden. Dieser Teil erfordert sehr viel Geduld und Aufmerksamkeit. Am besten ist es, wenn ihr zum Frittieren ein Thermometer oder eine Küchenmaschine mit Kochfunktion nutzen könnt. Die Öl-Temperatur sollte immer zwischen ca. 160°C-170°C liegen, damit die Krapfen außen nicht zu schnell zu dunkel werden und innen gleichmäßig durchbacken können. Andernfalls müsst ihr die Krapfen nach Gefühl ausbacken. Verwendet beim Erhitzen des Öls den Holzlöffel-Trick (siehe im Rezept) und achtet darauf, dass der Herd anschließend auf die niedrigste Stufe gestellt wird. Wenn ihr merkt, dass es beim Hineingeben der Krapfen laut zischt, ist das Öl definitiv zu heiß. Die Krapfen sollten wirklich sehr sehr langsam ausgebacken werden. Unbedingt Ruhe bewahren und geduldig sein: Es wird sich lohnen!
Zutaten für den feinen Germteig (Für ca. 12-15 Krapfen)
- 520 g Mehl
- 100 g Zucker (Für die Variante Mrs. Zilli den Zucker weglassen)
- 30 g frischen Germ (Hefe)
- 60 g weiche Butter
- 250 ml kalte Milch
- 4 Eigelbe
- 1 Prise Salz
- Mark einer Vanilleschote
- 2 EL Rum
- 1-1,5 L Pflanzenöl zum Ausbacken
Zubereitung des Germteiges
- Zuerst alle Zutaten in eine Rührschüssel geben und mit dem Knethaken einer Küchenmaschine oder eines Handrührgerätes für mindestens 10-15 Minuten zu einem weichen, glatten Germteig verkneten. (Der Teig sollte sich vom Schüsselrand und -boden lösen)
- Den Teig anschließend auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben, zu einer Kugel schleifen und zurück in die Schüssel legen. Diese mit einem sauberen Tuch abdecken und den Germteig ca. 40 Minuten an einem warmen Ort aufgehen lassen.
- Danach den Teig in 70 g schwere Portionen aufteilen und diese zu glatten Kugeln schleifen. Dazu den Teigling zuerst flach drücken und die Enden des Teiges rundherum immer etwas hochziehen und zur Mitte falten. Sobald dies nicht mehr möglich ist, den Teigling umdrehen und mit einer Hand über die Arbeitsfläche rollen. So entsteht eine sehr glatte Oberfläche. (Bei der Variante Mrs. Zilli jeweils 1-2 TL der Füllung mit in die Kugel einschließen und danach aufgehen lassen)
- Die Teigkugeln noch einmal abdecken und für ca. 15-20 Minuten aufgehen lassen.
- Das Öl anschließend auf ca. 160-170° C aufheizen. Das geht am besten mit einem Küchenthermometer oder eine Küchenmaschine mit Hitzefunktion. Falls beides nicht vorhanden ist kann der Kochlöffel-Trick angewendet werden: Dazu den Stiel des Kochlöffels in das heiße Fett stellen. Wenn rund um den Stiel kleine Bläschen aufsteigen, ist das Fett heiß genug. Achtung: Wenn es um den Kochlöffeln richtig schnell zu blubbern beginnt, ist das Fett viel zu heiß und die Krapfen werden verbrennen. Bei der Kochlöffel-Methode braucht man schon etwas Erfahrung und Gefühl beim Ausbacken. Ich schalte den Herd dann sofort auf Stufe 1-3, damit das Öl nicht heißer wird und kontrolliere es immer wieder mit dem Kochlöffel.
- Die Teigkugeln mit einer Schöpfkelle vorsichtig zuerst mit der glatten Oberfläche nach unten in das heiße Öl legen und von jeder Seite ca. 3 ½ Minuten goldbraun ausbacken. Die Krapfen sollten beim Ausbacken genug Platz um sich herum haben.
- Die Faschingskrapfen anschließend auf einem mit Küchenpapier belegten Teller abtropfen und abkühlen lassen.
Zutaten für Herrn Marillo Classico (Die klassischen Faschingskrapfen)
- 300 g fein passierte Marillenmarmelade
- 1 EL Rum (nach Belieben)
- Staubzucker zum Bestreuen
Zutaten für Frau Schwarzwald (Die Schwarzwälder-Kirsch-Krapfen)
- 300 g fein passierte Kirschmarmelade (oder selbst mit dem Mixer fein passiert)
- 1 EL Rum oder Kirschwasser (nach Belieben)
- 300 g Zartbitterkuvertüre oder fertige Schokoglasur zum Glasieren
Zutaten für Mr. Apfello (Die Apfelstrudel-Krapfen)
- 300 g ungesüßtes Apfelmus
- 1 EL Zucker (oder mehr nach Geschmack)
- 2 Päckchen Vanillezucker
- 1 Prise Zimt (oder mehr nach Geschmack)
- 1 Prise geriebene Nelken (oder mehr nach Geschmack)
- 2 EL Rum
- Zimtzucker zum Wälzen
Zutaten für Mrs. Zilli (Die pikanten Zillertaler-Faschingskrapfen)
- 2 Kartoffeln
- 60 g Graukäse
- 30 g Bröseltopfen
- ¼ sehr fein geschnittene Zwiebel
- etwas Salz und Pfeffer
- etwas Schnittlauch
- evtl. etwas Wasser
Zubereitung der Zillertaler-Füllung
- Die Kartoffeln schälen und in einem Topf mit Salzwasser ca. 15 Minuten weichkochen. Anschließend abkühlen lassen und durch eine Kartoffelpresse drücken oder fein reiben.
- Anschließend alle Zutaten in eine Schüssel geben und gut miteinander vermischen.
Zubereitung der Apfelfüllung
- Alle Zutaten für die Apfelfüllung miteinander vermischen und nach Belieben abschmecken.
Das Füllen der Krapfen
- Wenn die Krapfen ausgebacken sind, können sie mit den Verschiedensten Geschmäckern befüllt werden.
- Dazu je nach Krapfen-Sorte die fein passierten Marmeladen nach Belieben mit Rum oder Kirschwasser vermischen oder die Apfelfüllung herstellen. Die gewählte Füllung in einen Spritzbeutel mit Fülltülle geben und die Krapfen vorsichtig damit befüllen.
- Die Zillertaler Faschingskrapfen werden schon vorab mit der Füllung frittiert.
Die Krapfen können dann noch nach Belieben mit Puderzucker bestreut (Herr Marillo Classico), in Zimtzucker gewälzt (Mr. Apfello), in Schokoglasur getunkt (Frau Schwarzwald) oder mit Schnittlauch dekoriert werden (Mrs. Zilli). Und jetzt kann endlich verkostet werden! 🙂
Ich wünsche euch gutes Gelingen, viel Spaß beim Nachbacken und ein tolles Faschingsfest!
Eure Celina
Mein Rezept wurde vom Bildungsverlag Twinkl in ihrem Beitrag zum Thema Karneval, Fasnacht und Fasching 2023 empfohlen.